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KIIK Glossar zu interkultureller Kompetenz

Glossar

Interkulturelles Glossar

Assimilation

  • meint die Übernahme von Elementen einer anderen Kultur bei gleichzeitiger Aufgabe der Herkunftskultur.

Akkulturation

  • beschreibt den Prozess der Übernahme und Integration von Elementen einer Kultur (z. B. Praktiken, Gewohnheiten, Werte, Präferenzen, Kommunikationsgewohnheiten).

Akkulturationstyp

  • beschreibt den Umgang einer Person oder Gruppe mit einer neuen kulturellen Umgebung (z.B. nach einer Migration). Der Kontakt zu einer neuen Kultur erfordert von einer Person oder Gruppe die Entscheidung, inwieweit sie sich auf die neue Kultur einlassen will und inwieweit sie ihre ursprüngliche kulturelle Identität sowie Werte und Konventionen der eigenen Kultur beibehalten möchte.

Diskriminierung

  • ist die Ungleichbehandlung von im Wesentlichen Gleichgestellten. Zu den typisch diskriminierenden Verhaltensweisen zählen Kontaktvermeidung, Benachteiligung im Hinblick auf den Zugang zu Gütern oder Positionen und Herabsetzung einer Person. Diskriminierung wird in den meisten Fällen mit Vorurteilen gerechtfertigt.

Ethnozentrismus

  • bezeichnet eine Weltsicht, bei der die eigene kulturelle Gruppe als Maßstab aller Dinge aufgefasst wird und alle anderen Gruppen dementsprechend gemessen und beurteilt werden. Ethnozentrismus führt sehr häufig zur Überschätzung der eigenen Kultur und zur Herabsetzung anderer Kulturen.

Eigengruppe ("Ingroup")

  • bezeichnet eine Gruppe, der eine Person angehört.

Identität

  • bezeichnet die Selbstwahrnehmung einer Person in Bezug zu ihrer Umgebung. Diese Wahrnehmung wird u. a. durch das soziale Umfeld geprägt.

Integration

  • bezeichnet die Eingliederung von etwas Neuem. Als Akkulturationstyp im interkulturellen Kontakt bezeichnet Integration die Offenheit gegenüber Elementen einer anderen Kultur, ohne dabei die eigene kulturelle Herkunft aufzugeben.

Interkulturell

  • beschreibt jegliche Art des Austauschs zwischen Personen oder Gruppen mit unterschiedlichem Kulturhintergrund.

Interkulturelle Kompetenz

  • umfasst die erforderlichen Fähigkeiten für das effiziente und zufriedenstellende Kommunizieren und Handeln mit Personen anderer Kulturen.

Interkulturelles Lernen

  • ist eine Form des sozialen Lernens, die durch das Erleben und Vergleichen kultureller Unterschiede zu einer größeren Bewusstheit der eigenen sowie fremder Kulturen, zum Abbau von Vorurteilen und Stereotypen sowie zur Wertschätzung kultureller Vielfalt führt und damit Voraussetzung ist für erfolgreiches Handeln in interkulturellen Situationen.

Interkulturelle Missverständnisse

  • entstehen, wenn die Angehörigen verschiedener Kulturen eine Situation unterschiedlich interpretieren. Die unterschiedlichen Interpretationen sind das Ergebnis voneinander abweichender kultureller Vorstellungen von Normalität und Angemessenheit.

Interkulturelle Sensibilität

  • bedeutet, sich des Einflusses von Kultur auf menschliches Verhalten bewusst zu sein. Man unterscheidet (1) Bewusstheit der eigenen kulturellen Prägungen (Own-Culture-Awareness), (2) Bewusstheit fremdkultureller Prägungen (Other-Culture-Awareness) und (3) Bewusstheit der Dynamik (Prozesse und Wirkungen) interkultureller Begegnungen (Intercultural Awareness).

Interkulturelles Training

  • ist eine organisierte und strukturierte Maßnahme zur Förderung interkultureller Kompetenz und interkulturellen Lernens.

Intoleranz

  • bezeichnet den Mangel an Respekt gegenüber den Praktiken und Glaubenssätzen anderer.

Kultur

  • umfasst sowohl die Produkte einer Gruppe (Kunst, Architektur, Kleidung, Ernährungsgewohnheiten usw.) als auch ihre Normen, Werte, Praktiken, Glaubenssätze und Sprache. Kultur ist ein System von Selbstverständlichkeiten, das für die Mitglieder einer kulturellen Gruppe viele Aspekte ihres alltäglichen Redens und Handelns als normal, verständlich und berechenbar erscheinen lässt.

Kulturelle Unterschiede

  • können entweder in Bezug auf Werte und Normen oder auf konkrete Verhaltensweisen (Praktiken) und Kommunikationsgewohnheiten bestehen.

Kulturstandards

  • sind alle Arten des Denkens, Bewertens und Handelns, die von der Mehrzahl der Mitglieder einer bestimmten Kultur für sich und andere als normal, selbstverständlich, typisch und verbindlich angesehen werden.

Marginalisierung

  • kann entstehen, wenn einer Person bestimmte Dinge oder Zugangsmöglichkeiten verwehrt sind. Marginalisierung ist aber auch ein Akkulturationstyp, bei dem die Herkunftskultur aufgegeben wird, ohne dass eine Beziehung zum neuen kulturellen Umfeld hergestellt wird.

Migration

  • bezeichnet die relativ dauerhafte Verlegung des Wohnsitzes von einem Land bzw. einer Kultur in ein(e) andere(s).

Multikulturell

  • bezieht sich auf kulturelle Vielfalt. Als multikulturell werden Settings bezeichnet, in denen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft in unmittelbarer Nähe zueinander leben. Dies bedeutet nicht notwendigerweise auch einen Austausch zwischen den Angehörigen der verschiedenen Kulturen. Voraussetzung für die Aufrechterhaltung einer friedlichen Atmosphäre in einer solchen Umgebung ist das gegenseitige Akzeptieren der vorhandenen Unterschiede.

Normen

  • sind implizit und explizit existierende Verhaltensregeln.

Fremdgruppe ("Outgroup")

  • ist eine Gruppe, der eine Person nicht angehört.

Rassismus

  • bezeichnet die Unterscheidung von Menschen nach ihrem "Wert" aufgrund ihrer kulturellen Herkunft.

Separation

  • bezeichnet einen Akkulturationstyp, bei dem die Identität und die Orientierungen der eigenen Kultur beibehalten werden, ohne sich einem neuen kulturellen Umfeld zu öffnen und eine Beziehung zu anderen kulturellen Gruppen aufzubauen.

Stereotype

  • sind Annahmen und Vermutungen zu den Eigenheiten einer Gruppe. Es handelt sich dabei um Generalisierungen ohne Berücksichtigung individueller Abweichungen und Besonderheiten. In den meisten Fällen, jedoch nicht immer, sind Stereotype negativen Inhalts und gehen mit der Erniedrigung der vom Stereotyp betroffenen Person oder Gruppe einher.

Toleranz

  • bezeichnet das Respektieren, Schätzen und Akzeptieren von Vielfalt.

Vorurteile

  • sind Haltungen oder Urteile im Hinblick auf eine Person oder Gruppe, die auf unzureichenden Tatsachen basieren. Die meisten Vorurteile sind Ausdruck von Ablehnung oder einer negativen Haltung.

Werte

  • bestimmen, welche Verhaltensweisen eine Gruppe für bestimmte Situationen als angemessen und unangemessen erachtet. Sie sind die Grundlage für die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen einer Person.